Netzwerken im Studium: So legst Du den Grundstein
Tipps und Erfahrungen vom VAAM-Fachgruppentreffen

Vom 12. bis 13. September 2024 fand in Pohlheim das Treffen der Fachgruppe Qualitätsmanagement der VAAM (Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie) statt – und ich hatte das Glück, als Studentin daran teilzunehmen. In diesem Blog-Artikel möchte ich meine Erfahrungen teilen und aufzeigen, warum Netzwerken schon im Studium so wichtig ist und wie Du davon profitieren kannst.
Was ist die VAAM und warum ist sie für Dich als Studierende:r interessant?
Die VAAM ist ein Netzwerk von über 3500 Mitgliedern aus Wissenschaft und Industrie, das sich auf Mikrobiologie und angrenzende Fachgebiete spezialisiert.
Die VAAM ermöglicht den Mitgliedern nicht nur aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen zu verfolgen, sondern auch wertvolle Kontakte zu knüpfen. Es gibt verschiedene Fachgruppen zu Themengebieten wie „Mikrobiom“, „Synthetische Mikrobiologie“, „Weltraummikrobiologie“, „Qualitätsmanagement“ und viele mehr. In jeder Fachgruppe finden sich Menschen mit verschiedenen Berufen aus unterschiedlichen Unternehmen zusammen. Als Mitglied kann man sich einfach sein „Lieblingsfach“ aussuchen und die Fachgruppe besser kennenlernen.
Die Fachgruppen können auch dem schnelleren Austausch dienen, wie Ihr es vielleicht aus Uni-WhatsApp-Gruppen kennt. X hat ein Problem mit der Anmeldung einer Abschlussarbeit, Y möchte wissen welches der beiden Module besser ist. Sich von anderen Leuten Rat zu holen, hört nicht einfach auf, sobald das Studium beendet ist. In unterschiedlichen Unternehmen und Instituten gibt es auch ähnliche Herausforderungen, bei denen sich gegenseitig geholfen werden kann.
In den Fachgruppen finden eigene Symposien, Workshops und Tagungen statt, wie z.B. die Tagung der Fachgruppe Qualitätsmanagement im September, an der ich teilgenommen habe.
Das Treffen fand in Pohlheim in dem dortigen Novonesis-Standort statt, etwa 1,5 Stunden von Frankfurt am Main entfernt.
Das Programm am ersten Tag begann mit einer Tour durch das Werk, darauf folgten Vorträge zu verschiedenen Themen wie über Qualitätssicherung in der Produktion, filamentöse Pilze als Lebensmittelkontaminanten und der Biotechnologie der Basidiomyceten. Am zweiten Tag gab es unter anderem Beiträge zu Messsonden in der Lebensmittelindustrie, Genom-Editierung von L. lactis Stämmen und Enzym-Membran-Reaktor-Systeme.
Es waren ca. 15 Teilnehmende dabei, so ergaben sich in den Pausen zwischen den Vorträgen kleine Gruppen, in denen es viel leichter war, ins Gespräch zu kommen als z.B. bei einem Kongress. Bei Kongressen sind zwar viel mehr Leute anwesend, aber meist ist man auch mit Kolleg:innen vor Ort und von der Vielzahl an Menschen überwältigt und bleibt dann doch in seiner Komfortzone bei den Leuten, die man sowieso schon kennt. Hier also mein erster Tipp: Trau Dich, zu Veranstaltungen zu gehen und mitzureden
Als Studentin fühlte ich mich anfangs etwas unsicher, bei Fachgruppentreffen oder wissenschaftlichen Veranstaltungen mitzureden. Doch schnell wurde mir klar, dass dies eine einmalige Gelegenheit ist, von anderen zu lernen und wertvolle Gespräche zu führen. Auch wenn Du nicht alle Themen gleich verstehst, ist es wichtig, Fragen zu stellen und aktiv teilzunehmen. In den meisten Fällen sind die Teilnehmer sehr hilfsbereit und offen, Dir weiterzuhelfen.
Fang mit kleinen Treffen an, um etwas sicherer in dem Umfeld zu werden und geh am besten alleine dort hin, damit Du gar nicht erst in Versuchung gerätst, nur mit Bekannten zu reden.
Neben dem Netzwerken bieten die Fachgruppentreffen eine praktische Möglichkeit gerade für Studierende, vor kleineren Gruppen Vorträge zu halten. Seine Präsentationsfähigkeiten weiterzuentwickeln ist essenziell für den Erfolg in Industrie und Wissenschaft. Ein Vortrag bei einem Fachgruppentreffen kann also eine wertvolle Übung sein, bevor Du später vor großem Publikum sprichst oder Deine Abschlussarbeit verteidigst. Außerdem ist es auch hilfreich nicht immer nur vor Menschen aus Deinem speziellen Fachgebiet zu sprechen. Von fachferneren Zuhörer:innen können vielleicht Fragen mit ganz anderen Blickwinkeln, z.B. aus der Industrie aufkommen und Deiner Forschung neue Ideen liefern.
Warum Netzwerken im Studium schon wichtig ist
Alle reden von Netzwerken, aber was ist das überhaupt? Konkret, etwas salopp formuliert:
Wenn Du ein Problem hast, weißt Du, an wen Du Dich wenden kannst, und bekommst hilfreiche Antworten
Du kannst nach Fachwissen fragen
Du kannst nach Jobs fragen
Du kannst Dich empfehlen lassen
Du kannst nach weiteren Kontakten fragen
…
Menschen kommen auf Dich zu, wenn sie Deine Expertise haben wollen
Du schaust über den Tellerrand und weißt, was an anderen Unis so geforscht wird, was es für verschiedene Berufsbilder gibt und kennst Karrierewege verschiedenster Leute
Also: Netzwerke eröffnen Türen zu neuen Möglichkeiten und bringen Dich in Kontakt mit Expert:innen, die Dir wertvolle Ratschläge geben können.
Du wirst mit verschiedenen Perspektiven und Praktiken konfrontiert und kannst Deine Interessen frühzeitig fokussieren. Viele Studierende unterschätzen den Wert von Kontakten in der Wissenschaft und in der Industrie – dabei sind es oft genau diese Kontakte, die den entscheidenden Unterschied machen.
Da Netzwerken so ein vager Begriff ist, kann es hilfreich sein, wenn Du Dich auf eine Netzwerkveranstaltung vorbereitest.
Überlege Dir im Vorfeld, welche Fragen Du stellen möchtest oder zu welchem Thema Du mehr erfahren möchtest. Wenn Du gezielt auf Menschen zugehst und auf ihr Fachwissen eingehen kannst, wirst Du als gut informierter und interessierter Gesprächspartner wahrgenommen.
Dein Ziel sollte es nicht sein, möglichst viele Visitenkarten zu sammeln oder Dich nur bei LinkedIn zu vernetzten. Überleg Dir immer, ob Du Dich bei Deinem neuen Kontakt mit einer der oben als Beispiel genannten Fragen melden kannst und die Person Lust hat Dir zu helfen. Eine kurze Nachricht bei LinkedIn nach dem Event, in der Du auf das Gespräch eingehst, kann helfen, damit der Kontakt nicht gleich im Sande verläuft.
Zusammenfassung: Der Mehrwert des Netzwerkens
Das Fachgruppentreffen der VAAM war eine hervorragende Gelegenheit, um erste Erfahrungen im Netzwerken zu sammeln. Es hat mir gezeigt, dass Netzwerke nicht nur beruflich wichtig sind, sondern auch dazu beitragen, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln. Die Möglichkeit, von anderen zu lernen, Fragen zu stellen und sich inspirieren zu lassen, ist ein enormer Vorteil, den Du nicht ungenutzt lassen solltest.
Nutze die Chancen, die Netzwerke wie die VAAM bieten, um frühzeitig wertvolle Kontakte zu knüpfen und Dich weiterzubilden. Das gilt nicht nur für die Zeit nach dem Studium, sondern auch schon während Deines Studiums. Wenn Du Dich in einem professionellen Umfeld beweist und von den Erfahrungen anderer profitieren kannst, legst Du den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere.
Mein persönliches Fazit
Das VAAM-Fachgruppentreffen war für mich ein Highlight. Ich konnte nicht nur mein Wissen erweitern, sondern auch erste Kontakte knüpfen, die mich auf meinem Karriereweg weiterbringen können. Wenn Du also die Möglichkeit hast, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, zögere nicht – der Nutzen für Deine berufliche Zukunft ist enorm!
Autorin

Svenja Elsner (Bachelor Biotechnologie, Berliner Hochschule für Technik; Master Biotechnologie, TU Berlin) hat während ihres Studiums wertvolle Erfahrungen gesammelt, wie Netzwerken bereits im Studium gelingen kann. In diesem Artikel teilt sie ihre Eindrücke von einer Veranstaltung und gibt Tipps, wie Networking früh die Weichen für spannende berufliche Wege stellt.
Folgende Personen haben ebenfalls mitgewirkt: Carolin Krieger.