Erfolgreich durchstarten: Tipps für Deinen Promotionseinstieg
Das Thema Promotion ist zweifellos ein spannendes, aber auch herausforderndes Unterfangen. Wie steigt man erfolgreich in die Promotion ein und behält dabei den Überblick? Betreuungsverhältnis, Projektstruktur und die Sicherstellung einer gesunden Work-Life-Balance sind nur einige der Hürden, die die Promotion mit sich bringt. In diesem Artikel berichten Absolvent:innen von ihren Erfahrungen und geben Dir wertvolle Tipps.
Die Promotion - das Ziel von vielen Studierenden. Der angesehene Doktortitel ist der höchste akademische Grad und mit einigen Schlüsselkompetenzen verbunden. Er bescheinigt Dir selbstständiges Arbeiten an wissenschaftlichen Fragestellungen, aber auch Durchhaltevermögen und den Erwerb von strukturiertem und analytischen Denken. In der akademischen Laufbahn ist der Doktortitel Voraussetzung, aber auch in anderen Bereichen kann er von Vorteil sein. Der Weg zur Promotion ist aber häufig kein Zuckerschlecken. Er beginnt schon mit den Fragen, in welcher Fachrichtung und an welchem Standort Du promovieren möchtest. Danach muss Deine Bewerbung erfolgreich sein. Nun hast Du sie, Deine Promotionsstelle. Aber da eröffnet sich eine ganz neue Frage: Wie bereite ich mich auf den Beginn meiner Promotion vor? Die btS hat Erfahrungen und Tipps für einen erfolgreichen Start der Promotionszeit zusammengestellt. Wir haben mit Leuten, die sich am Ende ihrer Promotion befinden oder sie schon erfolgreich abgeschlossen haben, gesprochen.
Die Interviewten waren sich einig, dass die Promotion eine besondere Erfahrung ist, auch wenn sie keine leichte Aufgabe ist. Aber auch gerade wegen der auftretenden Herausforderungen haben sie nicht nur wertvolle wissenschaftliche Erfahrungen, sondern auch Soft Skills sammeln können.
Der Start der Promotion kann herausfordernd sein, da Du unter Umständen sowohl in einem neuen Arbeitsumfeld bist und Dich in ein neues Thema einarbeitest. Aber wie bringst Du beides unter einen Hut? Besonders wichtig sei es zunächst, sich bewusst zu machen, dass aller Anfang schwer und man dabei aber nicht alleine ist. Anderen Promovierenden ging und geht es auch so. Daher sei es gut, sich ein Netzwerk aufzubauen – in der eigenen Arbeitsgruppe, aber auch mit anderen Promovierenden. So kannst Du z.B. mit der Arbeitsgruppe zusammen Mittagspause machen oder an Veranstaltungen von anderen Promovierenden teilnehmen. Dadurch lernst Du nicht nur Deine Arbeitsgruppe besser kennen – z.B. wer Dich bei welcher Methode unterstützen kann oder sich in welchem Thema auskennt, sondern baust Dir ein Netzwerk auf, mit dem Du über Deine Erfahrungen oder auch Hürden sprechen kannst. Einen guten Gesprächseinstieg bietet Dein eigenes Promotions-Thema: Gibt es Vorarbeiten zu Deinem Projekt und bereits schon Publikationen aus dem Labor? Ein wertvoller Tipp unserer Interviewten ist, sich von Anfang an regelmäßig Zeit zum Lesen einzuplanen. Neben den Informationen aus der eigenen Gruppe hilft Dir das Lesen von Reviews, am Anfang einen groben Überblick über das Themenfeld zu erhalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Work-Life-Balance, die bekanntlich bei Studierenden und Promovierenden der Naturwissenschaften oft auf Seiten der Arbeit liegt. Auch wenn die Promotion viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt, betonten die Interviewten besonders, sich klar zu machen, dass das Leben nicht nur die Promotion selbst ist. Achte darauf, dass Du Dein Dasein und Glück nicht vom Erfolg Deiner Projekte abhängig machst. Es ist daher wichtig, einen Ausgleich zu finden, sei es Sport, Musik oder was auch immer Dir persönlich guttut. Denn gerade diese Ausgleiche helfen Dir, Rückschläge und Hürden jeglicher Art während der Promotion besser zu verarbeiten. Klar, dies ist oft einfacher gesagt als getan. Es gibt Phasen, da wirst Du mehr Zeit reinstecken als sonst. Aber bei dem Ausgleich geht es nicht darum, es täglich zu machen, sondern regelmäßig, so wie es Dir guttut.
Wie eben schon angeklungen ist, versuche, Dich selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Frage Dich immer wieder, was Du für ein Typ bist und was Du eigentlich möchtest, z.B.: Was sind Deine Ziele und was ist Dir wichtig? Wie soll Dein Weg nach der Promotion weiter gehen und kannst Du die Promotion dahingehend gestalten, dass sie darauf einzahlt? Welche Methoden möchtest Du lernen? Was erwartest Du von der Promotion? Wie behältst Du am besten den Überblick über Deine Daten? Indem Du Dich besser kennst, kannst Du viel zielgerichteter und erfolgreicher Deine Promotion steuern.
Mache Dich des Weiteren mit den Rahmenbedingungen, unter denen Du promovierst, vertraut. Bezüglich der Anforderungen für Deinen Abschluss kann es einen Unterschied machen, ob Du einen Dr. rer. nat oder einen PhD anstrebst. Sprich hier mit der betreuenden Person, was für Dich am sinnvollsten ist und inwiefern sich die Anforderungen unterscheiden. Manche Promotionspositionen sind mit Graduiertenschulen verbunden. Da diese jedoch sehr unterschiedlich sein können, erkundige Dich, welche Aufgaben sie umfassen und inwiefern Du von dieser profitieren kannst. So kannst Du hier Dein Repertoire an Hard und Soft Skills erweitern, was Deiner Weiterentwicklung zugutekommt. Dies wird Dir dann sowohl während als auch nach der Promotion hilfreich sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist Dein Betreuungsverhältnis. Überlege Dir zum einen, wie Du betreut werden möchtest. Zum anderen versuche auch herauszufinden, wie Dein:e Chef:in betreut. Ein Gespräch mit anderen Promovierenden hilft Dir dabei, deren Erfahrungswerte zu vermitteln. Achte außerdem darauf, mit Deinem Betreuenden über Dein Projekt zu sprechen und einen roten Faden zu erarbeiten. Vermeide, von einem Teilprojekt zum nächsten zu springen. Dann arbeitest Du zwar an vielen Aspekten mit, jedoch brauchst Du ein eigenes und zusammenhängendes Projekt oder zumindest Teilprojekte, die sich für Deine Thesis zu einem Projekt verbinden lassen.
Als letzten Aspekt möchten wir auf Deine eigene Organisation und Struktur eingehen. Mache Dir Gedanken, wie du Deine Daten aufarbeitest, strukturierst, speicherst und kommentierst, sodass Du in einem Jahr noch weißt, was Du gemacht hast und was die Ergebnisse waren. Dies erleichtert Dir dann auch das Schreiben Deiner Thesis und von Publikationen. Zudem wirst Du auch einige Meetings haben, in denen Du Deine Daten vorstellst oder auch anderen zuhörst. Vielleicht kann es mal vorkommen, dass Du Dir denkst, dafür eigentlich überhaupt keine Zeit und Lust zu haben. Im Nachhinein helfen sie Dir, Dein Projekt kritisch zu reflektieren und neue Wege aufzuzeigen und fördern Dich im Erwerb vieler Soft Skills wie Präsentationen eigener Daten, Projektbeschreibung, kritisches Denken und Kommunikation- und Diskussionsfähigkeit.
Aus den vorherigen Abschnitten ist deutlich geworden, dass es nicht den einen richtigen Weg für eine erfolgreiche Promotion gibt. Jede Promotion ist anders und es gibt ein paar Aspekte, an denen Du Dich orientieren kannst. Zentral jedoch ist immer Deine eigene Persönlichkeit. Denn behalte immer im Hinterkopf, dass das Thema Deiner Promotion wichtig ist, aber die Rahmenbedingungen einen genauso großen Stellenwert einnehmen.
Wir hoffen, dass Dir unser Artikel bei einem erfolgreichen Start in Deine Promotionszeit hilft und wünschen Dir dabei alles Gute!
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Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:
- Nimm Dir Zeit zum Einarbeiten – thematisch und methodisch
- Kenne das Betreuungsverhältnis und habe einen groben Überblick über Dein Projekt
- Achte auf Deine Work-Life-Balance
- Reflektiere Deine Persönlichkeit und verliere Dich nicht aus den Augen
- Mache Dir klar, dass
- Fehlschläge dazu gehören
- aller Anfang schwer ist
- Du nicht alleine bist
- das Umfeld und die Rahmenbedingungen genauso wichtig sind wie das Thema Deiner Promotion
- Überlege Dir, wie Du Deine Daten strukturierst, organisierst und kommentierst, sodass Du sie für Deine Thesis und Publikationen nutzen kannst
- Wenn Du eine Graduiertenschule besuchst, sei Dir über deren Anforderungen und ihren Nutzen für Dich im Klaren
Autorin
Nach ihrem Master hat sich Sarah überlegt, in welchem Format sie promovieren möchte und wie sie sich darauf vorbereiten kann. In diesem Artikel will sie nun ihre Erfahrungen und Tipps für einen gelungenen Promotionsanfang an baldige Doktorandinnen und Doktoranden weitergeben.