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Vom Labor in die Welt des Marketing? - Eine Marketingmanagerin erzählt

Kurzbeschreibung zum Berufsbild

Als Marketingmanager:in erarbeitest Du maßgeschneiderte Werbestrategien für ein Unternehmen, eine Marke oder ein bestimmtes Produkt. Ziel ist es, einen hohen Wiedererkennungswert zu schaffen und so den Profit zu maximieren. Dafür stehen Dir eine Vielzahl von Werbemöglichkeiten zur Verfügung (Plakate, Eventmarketing, Social Media etc.), deren Umsetzung Du koordinierst und deren Erfolg Du nach Beendigung der Kampagne auswertest.

Berufsbilder-Interview

mit Lisa Bodily, Head of Marketing & Communication

Was sind/waren Deine typischen Aufgaben?

Nach einer Werksstudentenstelle, habe ich als Application Specialist bei Phase Holographic Imaging gestartet. Hier agiert man als Schnittstelle zwischen Sales, Marketing und Support sowie weltweiten Zellforscher: innen — sowohl mit potenziellen als auch mit bestehenden Kund:innen. Als direkte Ansprechperson zu allen biologischen Fragen rund um das Produkt und dessen Anwendungen, war mein zellbiologisches Hintergrundwissen sehr hilfreich.

Application Specialist in einem Medtech-Unternehmen ist eine super Einstiegsposition nach dem Studium, wodurch man viele andere Berufsmöglichkeiten kennenlernen kann.

Während einer erfolgreichen Webinarserie über unsere Technologie hatte ich meine Freude an Science Communication und Marketing entdeckt. Es folgte die zusätzliche Verantwortung für Social Media . Hier gehörte sowohl Content Creation für die verschiedenen Formate und Kanäle zu meinen Aufgaben als auch Social Media Monitoring und Strategie. Die Kombination fand ich großartig. Ich konnte mich kreativ ausleben, aber auch analytisches Denkvermögen war gefragt, um die verschiedenen Resultate und Daten zu verstehen und zu schlussfolgern, ob man das Richtige tut. Darauffolgend habe ich die Verantwortung für das gesamte digitale Marketing übernommen, was alle Bereiche zwischen Webseite und Online-Kampagnen beinhaltet. Heute bin ich Marketingchef bei Phase Holographic Imaging. Neben den vorherigen Marketingaufgaben leite ich unser PR und Branding und unterstütze unseren CEO bei der Investorenkommunikation. Ich habe nun ebenfalls die Personalverantwortung für mein Team.

 

Wie teilt sich Deine Zeit in Büroarbeit/Meetings/Laborzeit/Reiseanteil auf?

Als Application Specialist habe ich öfter Zeit im Labor verbracht. Natürlich vor Ort bei Kundenpräsentationen, aber auch Inhouse, um unser Mikroskop zu testen oder um tolle Zellvideos für Kampagnen zu erstellen. Seitdem ich 100% ins Marketing gewechselt bin, kümmere ich mich nur noch gelegentlich als Urlaubsvertretung um unsere Zellkulturen. Die meiste Zeit verbringe ich tatsächlich im (Home) Office, um Kampagnen vorzubereiten, Partnerschaften zu betreuen, Content zu kreieren, Aktivitätsdaten auszuwerten, oder mit meinem Team Ideen und Strategien gemeinsam zu entwickeln. Meetings gehören auch zu meiner Arbeit dazu. Hier sind es aber kaum interne Meetings, sondern eher externe Online-Sessions ein paarmal die Woche. Der Reiseanteil in meinem Job ist durch Digitalisierung und Covid-19 in den letzten Jahren eher gering, aber dennoch vorhanden. Ich unterstütze auf europäischen Messen und für Seminare. Das ist bei uns jedoch sehr unterschiedlich. Andere Application Specialists in unserem Team reisen mehr und sind auch deutlich mehr unterwegs als ich früher.

 

Wie flexibel kannst Du Dir Deine Zeit selbst einteilen? 

Von Anfang an war das für mich eigenständig und flexibel. Ich liebe unsere Montagmorgen-Tradition im Marketingteam: Fika (eine typisch schwedische Kaffeepause) in der die Prioritäten für die Woche besprochen werden. In meinem Team hat jeder den Freiraum das wann, wie und wo selbst zu entscheiden — was zählt sind die Resultate. Ich setzte mir ein Arbeitspensum für 40 Stunden die Woche, aber wenn es mal mehr zu tun gibt, gleiche ich das für mich später wieder aus.

 

Welche Stärken und Fähigkeiten brauchst Du für Deinen Beruf (Soft und Hard Skills)? 

Als naturwissenschaftliche Hard Skills habe ich meinen Master in Molecular Biology der Lund University mitgebracht. Schon seit meinem Bachelor in Molekularer Biotechnologie an der TU Dresden habe ich meinen Fokus auf Zellbiologie und Gentechnik sowie viel Laborpraxis gelegt. Zudem habe ich mir alles Faktenwissen rund um Marketing selbst angeeignet, ganz nach dem Prinzip Learning-by-Doing und mit kostenlosen Online-Ressourcen. Mindestens genauso wichtig in der Industrie sind jedoch auch Soft Skills!

Durch meine Tätigkeiten in der btS, als Vorstandsvorsitzende in der Geschäftsstelle Dresden, konnte ich grundlegende Fähigkeiten im Bereich Teamwork, Projektmanagement, Kommunikation und Teamführung erlernen. Man lernt aber nie aus! Letztes Jahr habe ich einen zertifizierten Facilitator-Kurs belegt. Dort habe ich gelernt, wie man eine Gruppe jeder Größe motiviert und anleitet, um gemeinsame Ziele erfolgreich zu erreichen. All diese Erfahrungen helfen mir in meiner jetzigen Position.

Was mir auch geholfen hat — und was ich allen wärmstens empfehle, die sich für die Industrie interessieren — ist einfach mal einen Blick während des Studiums in die Industrie zu werfen. Am einfachsten geht das mit Praktika oder Werksstudentenjobs.

Verschafft Euch ein Business-Blickfeld neben Eurem Life Science-Wissen!

Was sind zum Beispiel die Aufgaben einzelner Bereiche wie Sales, Marketing, Support, R&D etc. und wie unterscheidet sich die Firmenkultur vom Laboralltag an der Universität.

Ich habe während meines Bachelors als Werkstudent bei der Biotype Innovation GmbH in Dresden gearbeitet und bei Phase Holographic Imaging ab meinem zweiten Masterjahr in Lund. Durch diese Erfahrungen wusste ich, dass ich in die Industrie gehöre und dass die Promotion nicht der richtige Weg für mich ist. Probiert Euch aus und Ihr werdet das Richtige für Euch finden! 

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Welchen Abschluss hast Du? Hast Du eine Weiterbildung absolviert und/oder eine Zusatzqualifizierung erworben?

Ich habe einen Master of Science in Molecular Biology. Während des Bachelors habe ich mich viel in der btS engagiert. Später in Lund habe ich mich bei dem btS Pendant in Kopenhagen, Synapse – Life Science Connect und als erster Lund Ambassador eine schwedische Außenstelle gestartet. Das war eine super Chance zu lernen wie man Projekte selbstständig organisieren und leiten kann.

Zudem habe ich mich für die Verantwortung als Social Media Lead in der Social Media Welt selbst weitergebildet. In Zeiten von Google, YouTube und exzellenten Support-Guides der jeweiligen Plattformen ist das gar kein Problem. Für weiteres Wissen rund um Business, Marketing und Leadership nutze ich außerdem verschiedene Learning Tools, wie z.B. LinkedIn Learning, skillshare.com und hubspot.com. Wie ihr merkt, Weiterbildung ist mir sehr wichtig und hat mir den Weg zu meiner jetzigen Position ermöglicht. Heute versuche ich weiterhin Webinare oder Kurse zu neuen Themen, Tools oder Skills zu besuchen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

 

Welche Berufserfahrung hast Du mitgebracht und wie bist Du letztendlich zu Deiner jetzigen Position gekommen? Warst Du auf Vitamin B angewiesen?

Mein Werksstudentenjob bei Phase Holographic Imaging war nicht ausgeschrieben. Ich habe diesen durch eine Initiativbewerbung auf einer lokalen Messe bekommen. Dafür habe ich meinen Lebenslauf fünf Mal ausgedruckt und mitgenommen, und ebenfalls mein LinkedIn Profil poliert.

Ich kann es nur weiterempfehlen, sich einfach zu trauen und spontan zu bewerben! Was kann schon passieren?

Bei mir hat sich dann ein Unternehmen (mein jetziges) zurückgemeldet. Sie suchten jemanden, der aus dem Blickwinkel eines Naturwissenschaftlers neue Software-Updates für unser Mikroskop testet. Das war ein optimaler Werksstudentenjob. Als ich mein Studium beendet hatte, ist zeitgleich eine Kollegin in Mutterschutz gegangen und ich habe das Angebot angenommen, sie für ein Jahr zu vertreten. Das war ein wunderbarer Einstieg auch ganz ohne Vitamin B .  

 

Welche Tipps hast Du für alle, die sich auch vorstellen können in Deinem Beruf zu arbeiten?

Es hilft immer sich neben dem Studium zu engagieren, z.B. in der btS. Das ist eine optimale Umgebung, um vielfältige Soft Skills zu lernen und zu networken. Du kannst neue Dinge ausprobieren — auch Fehler machen — und daraus lernen. Weiterhin ist es auch hilfreich, schon während des Studiums erste Erfahrungen in der Industrie(-kultur) zu sammeln (z.B. durch Werkstudentenjobs). Allgemein gilt, sich auszuprobieren und nicht Angst zu haben, dass man etwas falsch macht. Du kannst immer wechseln: Fachgebiet, Job, oder Land — es ist Deine Entscheidung. Wichtig ist nur, dass Du Dich bewusst damit auseinandersetzt, was Du machen möchtest.

LinkedIn ist mein Number One Tipp: Dein  Profil ist Deine digitale Visitenkarte.

Nutz die Plattform, um Kontakte in der Industrie in der ganzen Welt zu knüpfen. Schau Dir andere Profile an und was deren Job, Aufgaben und Verantwortungen sind und dann schreib diese gerne mit Deinen Fragen an. Ich habe bisher nur positive Erfahrungen damit gemacht und ich möchte Dich dazu ermutigen es selbst einmal auszuprobieren.